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In Tansania andere PC-Standards üblich

EDV-Chef und Internetbeauftragter des Bistums Würzburg prüfen, wie sie im Partnerbistum helfen können – Lieferung von gebrauchten PCs aus Unterfranken und Entsorgung von afrikanischen Altgeräten in Deutschland geplant

Mbinga/Würzburg (POW) Es hatte sich schnell in der tansanischen Partnerdiözese Mbinga herumgesprochen: Die Delegation aus dem Bistum Würzburg bestand diesmal auch aus zwei Experten für IT und Internet. So führte der Weg des Trios EDV-Chef Michael Seufert, Internetbeauftragter Walter Sauter und Afrikareferent Klaus Veeh von der Diözesanstelle Mission-Entwicklung-Frieden oft sehr schnell in den Raum, in dem die Computer standen. Ob in Mbinga die PC-Schule, ob im Kleinen Seminar in Likonde oder bei den Chipoleschwestern in Mbamba Bay am Nyassa-See – stets war vor allem Seuferts Fachwissen gefragt.

Dabei stellte sich schnell heraus, dass die PC-Landschaft im Bistum Mbinga nur sehr schwer mit europäischen Standards vergleichbar ist. Oft haben die Computer zehn Jahre und mehr auf dem Buckel, vielfach haben sie komplett den Geist aufgegeben. So waren am Seminar in Likonde von 16 PCs nur sechs funktionsfähig. In der PC-Schule in Mbinga, die technisch von dem Weltwärts-Freiwilligen Max Hünnerkopf aus Schlüsselfeld betreut wird, stehen in den drei Klassenräumen 72 funktionstüchtige Maschinen. Auf diesen läuft als Betriebssystem Windows 2000, das zur Jahrtausendwende an den Start ging und seit 2005 nicht mehr vertrieben wird.

Bemerkenswert ist, dass die Schule in Mbinga über viele Ersatzteile und Reserve-PCs verfügt. Aber auch eine Unmenge an defekten Geräten, Festplatten und Laufwerken steht in den Regalen des Lagers. Zudem sind in Mbinga wie fast überall sonst im Bistum noch Röhrenmonitore im Einsatz, Flachbildschirme oder gar Notebooks sind die Ausnahme. Auch Vernetzungen von Computern habe er nirgends gesehen, stellte Seufert fest. Zwei Probleme fielen dem IT-Experten besonders auf: Durch die vielen und teils starken Stromschwankungen sind sehr häufig die Netzteile defekt; zudem geben viele Festplatten altersbedingt ihren Geist auf – nach Laufzeiten von zehn und mehr Jahren nicht verwunderlich.

Um dieser Situation entgegenzuwirken, hat Seufert eine Idee entwickelt, die etwa so aussehen könnte: Im Rahmen der Umstellung der PC-Landschaft im Bistum Würzburg auf Windows 7, die von seiner Abteilung gerade in Angriff genommen wird, sollen nicht nur die Betriebssysteme erneuert, sondern auch ältere Rechner gleich mit ausgetauscht werden. Dabei könnten nach seiner Einschätzung rund 100 bis 150 PCs mit Flachbildschirmen anfallen, die nicht älter als drei Jahre sind. Diese neuwertigen Geräte könnte man dann per Container nach Tansania verschiffen, um sie dort zum Beispiel in der PC-Schule in Mbinga, im Krankenhaus von Litembo, im Kleinen Seminar in Likonde oder in Pfarreien zu installieren. Im Gegenzug, so Seuferts Idee, könnte man den nicht mehr funktionstüchtigen PC-Schrott aus Tansania nach Deutschland transportieren und hier fachgerecht entsorgen.

Ob diese Idee realisiert werden kann, bedarf allerdings noch gründlicher Prüfungen. So wies Abt Anastasius Reiser von der Benediktinerabtei Peramiho darauf hin, dass Tansania nur noch Computer ins Land lasse, die neuwertig und entsprechend geprüft seien, um der Flut an Altgeräten im Land Herr zu werden. Zudem scheint es nach Beobachtungen Seuferts viel zu wenige IT-Fachleute zu geben, die die neuen Geräte auch fachgerecht betreuen können. Dem Vorschlag Veehs, eine Person aus Mbinga in Würzburg auszubilden, steht der EDV-Chef offen gegenüber. Zugleich macht er aber auch auf mögliche Sprachprobleme oder ein noch nicht erarbeitetes Ausbildungskonzept aufmerksam. „Wenn man jemandem die Grundlagen der IT beibringen könnte, wäre das eine Möglichkeit", sagte Seufert.

Auch im Bereich Internet ist die Lage in Mbinga nicht viel anders. Während die Abtei in Peramiho per Leitung relativ gut ans Internet angeschlossen ist, bleibt in Mbinga praktisch nur Mobilfunk, weil die Verbindung per Draht einfach zu langsam und unzuverlässig ist. Per Surfstick und GPRS werden Übertragungsgeschwindigkeiten von immerhin 100 Kilobit pro Sekunde oder etwas mehr erreicht, das entspricht in etwa doppelter ISDN-Geschwindigkeit. Allerdings sind die Bandbreiten eingeschränkt. Das bedeutet: Wenn viele Menschen per Stick surfen oder per Handy Gespräche führen, geht die Geschwindigkeit drastisch zurück. Eine Alternative könnte Internet per Satellit sein. Dafür wäre im Bischofshaus in Mbinga eine entsprechende Anlage vorinstalliert, aber die Kosten von rund 300 Euro im Monat liegen nach den Worten des ehemaligen Bischofssekretärs, Pfarrer Kevin Haule, einfach viel zu hoch.

Das Internetangebot ist in Tansania und vor allem in Mbinga bei weitem nicht so gut ausgebaut wie hierzulande, stellte der Internetbeauftragte Sauter fest. Vergleichsweise wenige Firmen und Kommunen verfügen über eigene Webseiten. Die Diözese Mbinga oder gar Pfarreien haben keine eigenen Internetseiten. Es gibt zwar englischsprachige Seiten über das Partnerbistum Mbinga, die werden jedoch von der Internetredaktion der Diözese Würzburg betreut.

Ein Hauptproblem beim Aufruf von Internetseiten in Tansania besteht in den langen Ladezeiten. Deshalb empfiehlt Sauter, zumindest auf der Startseite von Websites, die auch von Menschen in dem ostafrikanischen Land gelesen werden sollen, kein oder nur ein kleines Bild zu platzieren und auf aufwändige Skripts zu verzichten. Einfache, per HTML codierte Seiten laden am schnellsten. Zudem gibt es nach Angaben von Veeh in Tansania eine traditionelle Sprech-, aber nur eine wenig ausgebaute Schriftkultur. Vielleicht ist es so auch erklärlich, dass den Tansaniern der Griff zum Handy einfach viel näher ist als die Nutzung des schriftorientierten Internets.

Nähere Informationen im Internet unter diocese-mbinga.bistum-wuerzburg.de (auf Englisch) und mbinga.bistum-wuerzburg.de (auf Deutsch, Seiten werden gerade neu aufgebaut).

Aus Tansania berichtet Walter Sauter (POW)

(1414/0337; E-Mail voraus)

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