Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

„Kontrapunkt zu einer Politik der Ausbeutung von Mensch und Natur“

Adveniat zu ein Jahr Amazonas-Synode

Essen, 29. September 2020. Ein Jahr nach der Amazonas-Synode brennt es im Regenwald Lateinamerikas wie nie zuvor. Politisch gefördert, schreitet die Zerstörung der Lunge der Erde voran. Auf immer mehr und größeren Flächen wird Soja angebaut und werden Rinder gemästet – insbesondere auch für den europäischen Markt. „Wir setzen hier einen Kontrapunkt zu einer Politik der Ausbeutung von Mensch und Natur“, stellt Adveniat-Partner Bischof Johannes Bahlmann von Óbidos im brasilianischen Amazonasgebiet fest. „Auf der Amazonas-Synode war der Ruf zur ökologischen Umkehr der wichtigste Punkt, weil sie uns als Menschheit alle angeht – persönlich und weltweit. Wir Bischöfe haben uns mit Papst Franziskus verständigt, dass wir beim Umwelt- und Klimaschutz, also bei der Bewahrung der Schöpfung, neue Wege gehen wollen. Um diese Bewusstseinsveränderung voranzubringen, aber auch konkrete Wiederaufforstungsinitiativen zu starten, dafür haben wir als katholische Kirche beste Voraussetzungen, weil wir bis in die entlegensten Gemeinden präsent sind“, ist Bischof Bahlmann überzeugt, der vom 6. bis zum 27. Oktober 2019 an der Amazonas-Synode im Vatikan teilgenommen hatte. 
„Auch wir Europäer tragen dafür Verantwortung, dass sich die Zahl der Brände im Amazonasgebiet nach den Rekordwerten 2019 nochmals erhöht hat“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz. Das US-Wissenschaftsmagazin „Science“ habe in einer Studie klargestellt, dass ein Fünftel der Soja- und Rindfleischimporte der Europäischen Union aus Brasilien im Zusammenhang mit illegaler Abholzung im Amazonasgebiet und der Cerrado-Savanne stehe. „Die persönliche Verhaltensänderung ist genauso wichtig wie der politische Wandel“, ist der Adveniat-Chef überzeugt, der als Berater an der Amazonas-Synode vor einem Jahr teilgenommen hatte. „Die Vertreter der indigenen Völker und unserer Partner von vor Ort haben mich immer wieder eindringlich aufgefordert: ‚Setzt euch dafür ein, dass die ILO 169 von Deutschland ratifiziert wird!‘“ Die Hoffnung dahinter: Wenn ein wirtschaftlich so mächtiger Player wie Deutschland die einzige internationale Bestimmung zum Schutz der indigenen Völker ratifiziert, steigt der Druck auf die lateinamerikanischen Staaten, die Bestimmungen auch einzuhalten. „Die Indigenen müssen mit ihrem Verhältnis zur Natur und ihrem Umgang mit der Schöpfung zu unseren Vorbildern werden“, ist Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Heinz überzeugt.
Die ursprünglichen Völker haben die Amazonas-Synode vor einem Jahr geprägt und getragen. Das Bischofstreffen war dank der Vorbereitung durch das kirchliche Amazonas-Netzwerk Repam (Red Eclesial PanAmanzonica), dem Adveniat seit der Gründung 2014 angehört, auch ein buntes und vielfältiges Fest des Glaubens mitten in Rom. „Wir sind als Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen und aus insgesamt neun verschiedenen Ländern zu einer neuen Einheit zusammengewachsen“, beschreibt Bischof Bahlmann das Miteinander über Länder- und Kulturgrenzen hinweg. Wie die Bischöfe in ihrem Schlussdokument hatte sich auch Papst Franziskus im Nachsynodalen Dokument „Querida Amazonía“ für eine vorrangige Option für die indigenen Völker ausgesprochen. Dieses Augenmerk auf die ursprünglichen Völker des Amazonasgebietes ist für Adveniat-Partner Bischof Bahlmann ein Bekenntnis, dass sich die christliche Botschaft den indigenen Kulturen öffnen und in sie hineinübersetzt werden muss. Und es bekräftigt den Willen, von den Indigenen und ihrer Lebensweise zu lernen, um die Erde zu bewahren. „Denn wer den Lebensraum und die Kultur der Indigenen bedroht, bedroht das Leben auf dem Planeten insgesamt!“, ist Bischof Bahlmann überzeugt, der als Adveniat-Partner am 1. Advent auch die bundesweite Weihnachtsaktion der Katholischen Kirche „ÜberLeben auf dem Land“ in Würzburg mit eröffnen wird.
 
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 1.900 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.
Bildhinweis
Für Bischof Johannes Bahlmann von Óbidos im brasilianischen Amazonasgebiet hat die Kirche mit der Amazonas-Synode ein Kontrapunkt zu einer Politik der Ausbeutung von Mensch und Natur gesetzt. Foto: Florian Kopp/Adveniat
Die Zerstörung der Lebenswelt der indigenen Völker schreitet auch ein Jahr nach der Amazonas-Synode weiter voran. Foto: Jürgen Escher/Adveniat
Weitere Bilder finden Sie in der Adveniat Bilddatenbank zur freien Verfügung im Rahmen der Berichterstattung unter: www.medien@adveniat.de