Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Mister Mbinga geht in Ruhestand

Klaus Veeh vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden im Bistum Würzburg hat die Bistumspartnerschaft mit Mbinga in Tansania entscheidend geprägt

Würzburg (POW) Wohl keiner kennt das tansanische Partnerbistum Mbinga besser als er. In der Eine-Welt-Arbeit ist er seit 40 Jahren aktiv, im Referat Mission-Entwicklung-Frieden des Bistums Würzburg seit mehr als 30 Jahren, für den Würzburger Partnerkaffee engagiert er sich seit 20 Jahren. Kurz vor Weihnachten geht Klaus Veeh (63) nun in den Ruhestand.

Dabei hatte Veeh ursprünglich den Weg zum Gymnasiallehrer eingeschlagen. Nach dem Abitur zog er von seiner Heimat Hasloch am Main (Landkreis Main-Spessart) nach Würzburg und studierte dort Sport, Physik und Katholische Religionslehre für das Lehramt am Gymnasium. Nach dem Referendariat am Friedrich-Koenig-Gymnasium in Würzburg bekam er in Marktbreit eine befristete Anstellung. Als diese auslief, bewarb sich Veeh 1984 beim Bischöflichen Jugendamt in Würzburg und wurde als Referent für religiöse Bildung und Ministrantenarbeit eingestellt. „In meinem damaligen Wohnort Geroldshausen hatte ich schon einige Erfahrung gesammelt. Unter anderem haben wir dort in einem ansonsten evangelisch geprägten Umfeld schon in den frühen 1980er Jahren Sternsingeraktionen durchgeführt.“

Im Kirchendienst bot Veeh unter anderem Wochenenden zur Bibelarbeit an oder verfasste Arbeitshilfen zu verschiedenen Themen. „Eine Broschüre trug den Titel ‚Erntedank – Gott sei Dank‘ und thematisierte Fragen der Einen Welt. Anlass war damals, als ich zum ersten Mal an Weihnachten frische Erdbeeren im Handel entdeckte und mich nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Angebots fragte.“ Kurz darauf habe der damalige Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Domkapitular Wilhelm Heinz, bei ihm angerufen und ihn zu einem Gespräch eingeladen. „Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich in naher Zukunft beruflich zu verändern?“, habe Heinz ihn gefragt. „Da hab ich zuerst gedacht, ich hätte irgendetwas verbrochen.“ Ganz das Gegenteil war der Fall: Der Blick auf die Belange und Sorgen der Länder des Südens hatte Heinz beeindruckt, und so bot er Veeh im Herbst 1986 die Stelle im Referat Mission-Entwicklung-Frieden an.

„Eine Welt, das war mir geläufig, aber mit Missionaren hatte ich bis dahin nichts zu tun gehabt“, erinnert sich Veeh. 387 Frauen und Männer aus dem Bistum waren seinerzeit in 40 Ländern tätig. „Ich durfte sie dann alle nach und nach kennenlernen, zum Beispiel, wenn sie an Kiliani auf Heimaturlaub waren.“ Darunter seien viele gewesen, die praktisch aus dem Nichts vor Ort Großartiges für die Menschen aufgebaut hätten. „Als Beispiel nenne ich einmal Schwester Berntraud Schreck.“ Die Erlöserschwester war die treibende Kraft und Planerin hinter der heute großen Niederlassung der Ordensfrauen in Mtwara in Tansania.

Domkapitular Heinz habe als Missionsreferent den Frauen und Männern besondere Aufmerksamkeit geschenkt. „Er hat immer viel gearbeitet, aber wenn Missionare bei ihm vorbeischauten, hat er alles stehen und liegen gelassen und ist mit ihnen erst einmal ausgiebig Kaffeetrinken gegangen.“ Veehs primäre Aufgabe war es damals, Bildungsangebote zu den Themen der kirchlichen Hilfswerke Missio, Misereor, Adveniat und Sternsinger im Bistum anzubieten.

Das Thema Afrika ergab sich erst ein paar Jahre später. Zur Vorbereitung auf die 1300-Jahr-Feier des Bistums Würzburg im Jahr 1989 hatte Bischof Dr. Paul-Werner Scheele die drei Jahresthemen „Miteinander glauben“, Miteinander feiern“ und „Miteinander missionieren“ ausgegeben. Zur Abschlussfeier des dritten Themas unterzeichneten der Bischof und Dr. Emmanuel Mapunda, Bischof des kurz zuvor gegründeten tansanischen Bistums Mbinga, einen Partnerschaftsvertrag. Im Folgejahr begleitete Veeh den afrikanischen Gast bei seiner umfangreichen Tour durch das Bistum Würzburg. Den Gegenbesuch absolvierte er dann 1993 mit Weihbischof Helmut Bauer und dem damaligen Diözesanratsvorsitzenden Dr. Engelberth Muth. „Im Anschluss wurde der Schulfonds geschaffen, der noch heute Schulen in Mbinga unterstützt.“ Mehr als 50 Mal, schätzt Veeh, war er seither in Tansania zu Besuch, um die Partnerschaft mit dem dortigen Bistum zu pflegen.

„Wir haben damals die Gunst der Stunde genutzt“, resümiert er mit Blick auf die 1990er Jahre. Das Bistum Würzburg finanzierte unter anderem den Bau des Bischofshauses und weiterer Verwaltungsgebäude sowie den der Kilianskathedrale in Mbinga. „Letztere wurde am 14. Juli 1997 feierlich eingeweiht.“ Überhaupt sei das Bistum Mbinga mit 90 Prozent Katholiken ein Sonderfall in Afrika, wo sonst verschiedene Religionen und auch viele christliche Konfessionen vertreten seien. „In Mbinga ist die Volksfrömmigkeit noch fest verwurzelt. Kirche ist dort als ‚Anbieter‘ noch attraktiv, sicherlich auch mangels sonstiger Alternativen.“

Seit 1998 betreut Veeh auch als Geschäftsführer den Verein Würzburger Partnerkaffee mit. Seit 2011 ist die Kaffeekooperative von Mahenge im Bistum Mbinga Fair-Trade-zertifiziert, wie Veeh nicht ohne Stolz erzählt. Als ein Ergebnis des Solidaritätszuschlags, den der Verein auf jedes Pfund verkauften Kaffees erhebt, haben die Kleinbauern und ihre Familien unter anderem jetzt eine Krankenversicherung. „Bei meinem jüngsten Besuch habe ich zudem gesehen, dass sie für ihre Kinder jetzt auch eine Schule gebaut haben.“

Nur eines mag Veeh auf keinen Fall: den afrikanischen Partnern irgendwelche europäischen Vorstellungen „aufdrücken“. „Die Menschen in Tansania schauen sich viel von uns ab, aber leider nicht immer nur Gutes.“

Für die Zukunft setzt er auf die vielfältigen Kontakte, die inzwischen an der Basis entstanden sind, zwischen Pfarreien und Schulen zum Beispiel. „Mein Wunsch ist es, dass wir irgendwann zwischen allen Pfarreiengemeinschaften bei uns und in einer der beiden Partnerdiözesen in Mbinga oder Óbidos jeweils eine Partnerschaft haben. Davon können wir nur gegenseitig profitieren.“ Veeh selbst wird der Eine-Welt-Thematik in jedem Fall verbunden bleiben. „Mir ist die Laborschule am Krankenhaus von Litembo ein besonderes Anliegen. Dafür werde ich mich auch ehrenamtlich in jedem Fall weiter engagieren.“

mh (POW)

(5119/1380; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet