Im Rahmen des Monats der Weltmission sind sie derzeit unterwegs im Bistum Würzburg, um bei Treffen mit Schulen, Verbänden und bei den Vorbereitungstreffen zum Weltmissionssonntag am 25. Oktober von ihrem Heimatland zu erzählen. Tansania ist in diesem Jahr das Beispielland für den Weltmissionssonntag. Er steht unter dem Leitwort „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag“.
„Ich freue mich, hier zu sein“, sagt Pfarrer Cornelius Komba aus dem Partnerbistum Mbinga. Seit Dezember lernt er Deutsch in Wien und will anschließend ein pastorales Zusatzstudium absolvieren. Mit dem Bistum Würzburg hat er eine besondere Verbindung: Weihbischof Ulrich Boom und Bischof John C. Ndimbo weihten ihn vor zwei Jahren im Dom von Mbinga zum Priester. Seitdem ist Komba Pfarrer der Pfarrei Kipapa mit einer zentralen Pfarrkirche und fünf Filialen. Jeden Sonntag feiert er zwei Messen in der Pfarrkirche und eine weitere Messe in einer der Filialen. „Ich habe ein Motorrad, aber manchmal ist die Straße nicht in einem guten Zustand und ich muss laufen“, erzählt er. „Manchmal komme ich zu spät.“ Aber die Gläubigen würden immer auf ihn warten. In Deutschland dagegen sei alles „schnell“, und „jeder ist immer pünktlich“. Was ihm noch aufgefallen ist: Im Gottesdienst seien die Menschen zurückhaltender. „Hier warten sie erst einmal ab, was kommt. Wenn ich in Tansania predige, dann gehen sie mit“, sagt Komba und zeigt, wie das aussieht: Er wirft die Arme in die Luft und ruft „Oh yeah!“.
Die Zukunft der Frauen und Mädchen in Tansania liegt Schwester Pudentiana Levina Kirungo besonders am Herzen. Sie ist Generaloberin der Sankt-Theresa-Schwestern, die in der Region Bukoba im Norden Tansanias, am Westufer des Victoria-Sees, Schulen, Krankenhäuser und soziale Zentren betreiben. „Wir wollen junge Frauen und Mädchen stärker machen“, sagt sie. Dazu gehöre vor allem Bildung, aber auch die Vermittlung praktischer Fähigkeiten wie Kochen oder Nähen. „In der afrikanischen Kultur ist die Frau abhängig vom Mann. Aber wenn beide eine Ausbildung haben, können auch beide zum Unterhalt der Familie beitragen.“ In Afrika hänge vieles von den äußeren Umständen ab, erklärt Kirungo. Dazu gehöre auch die Organisation des täglichen Lebens, vor allem in den ländlichen Gebieten. Man wisse zum Beispiel nie, ob am nächsten Tag ein Zug fahren werde. Als Folge solcher Einschränkungen plane man eher von Tag zu Tag, erklärt Kirungo. „In den Städten ist das wieder anders.“
Pfarrer Deogratias Nditi ist in Deutschland besonders das Engagement der Ehrenamtlichen in den Pfarreien aufgefallen. „Die Menschen nehmen ihre Verpflichtungen sehr ernst.“ Nditi unterrichtete drei Jahre lang im Priesterseminar in Peramiho im Partnerbistum Mbinga die Fächer Philosophie und traditionelle afrikanische Religionen. Im August übernahm er für vier Wochen die Urlaubsvertretung für Pfarrer Thomas Amrehn in der Pfarrei Sankt Peter und Paul in Grettstadt. Derzeit studiert er Kirchenrecht in Rom und verfolgt interessiert die Berichterstattung über die Familiensynode. „Viele Menschen definieren den Begriff Familie auf ihre eigene Weise, sie teilen nicht mehr die christliche Vorstellung von Familie“, findet er. Dazu kämen die kulturellen Unterschiede zwischen Afrika und Europa. In Afrika sei der Begriff „Familie“ weiter gefasst als in Europa, erklärt er. „Im afrikanischen Verständnis besteht eine Familie nicht nur aus Mann und Frau. Aus zwei Familien wird eine gemeinsame Familie. Und in manchen Regionen gibt es auch noch den Brauch der Mitgift, die man bei einer Scheidung zurückgeben müsste.“
Am Weltmissionssonntag kann man Pater Komba und Pater Nditi live erleben. Komba feiert um 10 Uhr den Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Krum (Zeil am Main), Nditi den Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Sankt Justinus in Alzenau.