Würzburg (POW) Die Partnerschaft zwischen den beiden Bistümern Mbinga und Würzburg steht nach 25 Jahren vital und auf sicherem Fundament da. Das haben die beiden Bischöfe John C. Ndimbo und Dr. Friedhelm Hofmann bei einer Podiumsdiskussion am Samstag, 12. Oktober, betont. Diese war Abschluss eines vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden und der Katholischen Akademie Domschule veranstalteten Studientags aus Anlass des Partnerschaftsjubiläums. Neben einer Delegation aus dem tansanischen Partnerbistum nahmen zahlreiche deutsche Vertreter von Partnerschaftsinitiativen auf Pfarrei-, Verbands- und Schulebene an der Veranstaltung teil. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigte sich beeindruckt von der Lebendigkeit und Vielfalt der Partnerschaft und wünschte allen Beteiligten auch für die Zukunft alles Gute.
Zum Auftakt der Veranstaltung blickte Professor Dr. Chibueze Udeani vom Würzburger Stiftungslehrstuhl für Missionswissenschaft auf christliche Mission im 21. Jahrhundert. Er betonte, dass Mission keine Tätigkeit der Kirche neben anderen sei, sondern ihr Wesen ausmache. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil werde unter Mission der Dialog des dreifaltigen Gottes mit der Welt und der Menschheit verstanden. Damit sei auch die alte Definition überwunden, die Mission bis in die 1950er Jahre hinein in erster Linie als eine Art kolonialistisch geprägte christliche Expansionsbewegung verstand. Papst Johannes Paul II. hat nach Udeanis Worten mit seiner Enzyklika „Redemptoris missio“ deutlich gemacht, dass eine enge Verbindung zwischen der Verkündigung des Evangeliums und der Förderung des Menschen bestehe. „Auch der Einsatz für den Frieden, die Gerechtigkeit, die Menschenrechte und die menschliche Entfaltung ist ein evangelisches Zeugnis, wenn er Zeichen der Aufmerksamkeit für die Menschen ist, ausgerichtet auf die Gesamtentfaltung des Menschen."
Udeani betonte, die Kirche müsse fähig sein, die Botschaft Christi in einem säkularisierten Kontext zu kommunizieren. „Dazu zählt die Kommunikation mit jenen, die sich als säkulare Gesandte verstehen, und mit jenen, die nicht mehr damit rechnen, dass es eine Botschaft für sie und ihr Leben gibt.“ In einer pluralen Gesellschaft müsse die Kirche sich als eine Religion neben anderen Religionen und Sinnanbietern annehmen lernen und mit diesen mit Offenheit und Profil in Kontakt treten. „Eine dergestalt charakterisierte Kommunikation darf sich zu Recht als Dialog bezeichnen. Sie basiert auf dem Verständigungsinteresse sich einander als ebenbürtig und in ihrer Verschiedenheit anerkennender Partner.“ Insofern sei Dialog in erster Linie eine Haltung und erst dann ein Vorgang.
In Arbeitsgruppen tauschten sich die Tagungsteilnehmer am Nachmittag über Themen wie Pastoral und Katechese, Gesundheitswesen, Bildung, Frauen- und Jugendarbeit in Mbinga aus. In der abschließenden Podiumsdiskussion zogen die Bischöfe ein positives Resümee der Partnerschaft zwischen Mbinga und Würzburg, die 1989 offiziell besiegelt wurde. „Die afrikanische Lebensfreude, das familiäre Miteinander und die Begeisterung für den Glauben in Mbinga sind für uns in Deutschland ein Vorbild“, sagte Bischof Hofmann. Sein Amtsbruder Ndimbo lobte die Zusammenarbeit auf persönlicher, verbandlicher oder lokaler Ebene, die schon vielfach bemerkenswerte Früchte getragen habe: „Die Mkinga Secondary School zum Beispiel hat sich in den zwölf Jahren ihrer Partnerschaft mit dem Hanns-Seidel-Gymnasium in Hösbach von einer schwachen zu einer Vorzeigeschule für das gesamte Land entwickelt.“
// Beitrag von Bistum Würzburg - Kirche für die Menschen.Die Herausforderungen, denen sich die beiden Bistümer derzeit stellen, sind ganz unterschiedlich: Bischof Ndimbo beklagte, dass durch die neue Straße nach Mbinga nicht nur Wohlstand, sondern auch Probleme wie Kriminalität und eingeschleppte Krankheiten gekommen seien. „Durch die vielen zugezogenen Christen anderer Konfessionen und Muslime laufen wir Gefahr, dass Katholiken bald nicht mehr wie bisher die Mehrheit in unserer Gegend stellen.“
Bischof Hofmann nannte den demografischen Wandel und die Zahl der Kirchenaustritte als Herausforderung, mit der sich sein Bistum konfrontiert sehe. Es gelte, als Kirche nicht mit Macht und Druck aufzutreten, sondern an der Seite der Menschen zu stehen. Deswegen setze man in Würzburg unter anderem auch verstärkt auf sozial-karitatives Engagement. „Mittelfristig planen wir außerdem, Zentren der Seelsorge, also eine Art Oasen, für die unterschiedlichen Zielgruppen anzubieten.“ Kirchliche Schulen und Kindergärten würden zudem immer wichtiger als Orte der Glaubensvermittlung. „Wir müssen im Vertrauen auf den Heiligen Geist auch verstärkt auf die Menschen an den Rändern zugehen“, erklärte Bischof Hofmann.
Beide Bischöfe betonten, dass die Bistumspartnerschaft zwischen Mbinga und Würzburg durch die kürzliche Erweiterung auf das brasilianische Amazonasbistum Óbidos eine ganz neue Dimension bekommen habe. „Im Dreiklang bekommt der Aspekt der Weltkirche ein ganz neues Gesicht“, hob Bischof Hofmann hervor.
mh (POW)
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