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„Aus Besuchen wurden Freundschaften“

Fast 1500 Besucher beim Weltmissionssonntag in der Abtei Münsterschwarzach – Bistumspartnerschaft zwischen Óbidos und Würzburg gefeiert – Sorge um die Schöpfung: „Die Region in Amazonien ist in Gefahr“

Münsterschwarzach (POW) „Óbidos und Würzburg. Viva, viva a parceria – Es lebe unsere Partnerschaft, Halleluja.“ Schon die ersten Takte des Eingangslieds und der Einzug von brasilianischen Gästen mit Bischof Dr. Franz Jung und dem Mönchskonvent ließen die Freude in der vollbesetzten Abteikirche spüren, dass endlich wieder Weltmissionssonntag gefeiert wurde. Knapp 1500 Besucherinnen und Besucher folgten am Sonntag, 16. Oktober, der Einladung der Abtei Münsterschwarzach und des Referats Weltkirche im Bistum Würzburg, um die zehnjährige Partnerschaft der Bistümer Würzburg und Óbidos (Brasilien) zu feiern. Abt Michael Reepen begrüßte neben Bischof Jung auch Bischof Bernardo Johannes Bahlmann (Óbidos) und Bischof John Ndimbo aus der Diözese Mbinga (Tansania), mit der Würzburg ebenfalls eine Bistumspartnerschaft verbindet. Bischof Jung betonte, dass die Bischöfe die Sorge um die jeweilige Diözese verbinde und sie sich darin gegenseitig stützen sollten.

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In seiner Festpredigt erinnerte Bischof Bahlmann zunächst an die Wurzeln der Bistumspartnerschaft, welche die Sternschwestern Brunhilde Henneberger (Randersacker) und Joanita Sell (Hammelburg) vor vielen Jahren gelegt hätten, als sie in die Mission gingen. Er freue sich, dass Sell heute hier sein könne. Die Basis der Bistumspartnerschaft seien der Glaube, die Weisheit, die Schrift und das Gebet – die vier Elemente, die in Lesung und Evangelium gehört wurden. Heute würden zehn Jahre dieser gewachsenen Partnerschaft gefeiert. „Es ist eine Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft erwachsen. Aus Besuchen wurden Freundschaften. Viele haben in den vergangenen Jahren daran mitgearbeitet.“

Zwei Punkte gibt es laut Bischof Bahlmann, welche beide Bistümer beschäftigten und bei denen sie sich immer wieder austauschen, voneinander lernen können. Der eine sei die Glaubensvermittlung. Die Frage sei: Wie könne man heute die Botschaft Jesu Christi verkündigen, welche Konditionen müsse es dafür geben? Der andere Punkt sei die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung gegenüber der Welt. „Wälder brennen, werden abgeholzt – bei uns am Amazonas und hier. Wir müssen uns mit diesem Thema bewusster auseinandersetzen. Auch deshalb pflanzen wir heute hier symbolisch einen Partnerschaftsbaum, der uns daran erinnern soll“, sagte Bischof Bahlmann, verbunden mit dem Wunsch, dass ein jeder mindestens einen Baum pflanzen solle. Zum Abschluss des Gottesdienstes erhielt Bischof Jung als Gastgeschenk aus dem Bistum Óbidos eine kleine Marienstatue.

Die Baumpflanzaktion und die Erinnerung an das gemeinsame Haus stellte auch Bischof Jung in das Zentrum seines Grußworts. Bischof Ndimbo erwähnte in seinem Grußwort den Besuch von Bischof Jung in Mbinga im vergangenen Jahr und führte aus, wie wichtig der persönliche Kontakt für die Bistumspartnerschaften sei. Der Austausch miteinander und das persönliche Gespräch seien auch die Anliegen des Weltmissionssonntags, sagte der neue Missionsprokurator Bruder Abraham Sauer.

Bei der Hausmesse im Fair-Handel präsentierten zahlreiche Lieferanten ihre fairen Produkte und erklärten, wie sie direkt bei den Produzenten vor Ort für bessere Lebensbedingungen sorgen können. Brasilianische Musik sorgte für eine besondere Stimmung. Nebenan im Vier-Türme-Verlag hielt Bruder Wolfgang Sigler einen Workshop zum Thema „Spiritualität mit Gebrauchsspuren“ und stellte seine „Spirituelle Toolbox“ vor. Bei zwei Führungen zum Ökologieprojekt gab Pater Christoph Gerhard Einblicke in den regenerativen Energiepark des Klosters.

Beim „Markt der Möglichkeiten“ zeigten sich die Klosterbetriebe mit ihren hochwertigen Produkten. Die Gold- und Silberschmiede präsentierte individuelle Gravuren, die Klostermanufaktur eine originale Holzstele aus dem Kloster, die aufbereitet wurde, Klosterbäckerei und Klostermetzgerei verkauften Brot und Wurst, der Vier-Türme-Verlag veranstaltete einen Bücherflohmarkt. Alles zugunsten der Missionsarbeit. In der Klosterbuchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ gab es am Glücksrad eine Aktion für ein Projekt zur Wiederaufforstung. Für die Kinder boten die Klosterfeuerwehr und die Voltigiergruppe ein Mitmachprogramm. Missionsprokura und das Weltkirche-Referat informierten an ihren Ständen über das Gastland Brasilien, ihre Arbeit und das Bistum Óbidos.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich Abt Reepen, Bischof Bahlmann, Ana de Lourdes, Leiterin der Pastoral und Seelsorge der Diözese Óbidos, und Vanessa Eisert, ehrenamtliche Vorsitzende beim Diözesanverband des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), unter der Moderation von Dr. Stefan Silber über die Pastoral am Amazonas und die Synodalität aus. In Bezug auf die Benediktsregel stellte Reepen das „Hören“ in den Fokus, das auch bei Benedikt eine zentrale Rolle spiele. Ana de Lourdes antwortete auf die Frage, was man voneinander lernen könne, mit „die Rolle der Frau“ und nannte ihre Position im Bistum als Beispiel.

Bischof Bahlmann betonte noch einmal die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung, was auch Ana des Lourdes beschäftigte. „Die Region in Amazonien ist in Gefahr. Und der Reichtum, der dort mit der Abholzung und dem Anbau von Soja gemacht wird, bleibt nicht für die Menschen. Wir bleiben zurück mit der Zerstörung“, übersetzte Pastoralreferentin Christiane Hetterich die Worte von de Lourdes. Als weiteres Beispiel aus Óbidos nannten sie eine Enteignung von Grundbesitzern für eine Stromtrasse, gegen die die Diözese gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft gerade vorgehe. Es gehe darum, auf die Probleme aufmerksam zu machen und den Menschen vor Ort zu helfen. Mit der gemeinsamen Vesper endete der Weltmissionssonntag 2022, der nach zweijähriger Coronapause und trotz Regen fast so viel Zulauf wie in den Vorjahren hatte.

Mehr Bilder vom Weltmissionssonntag gibt es auf der Homepage der Abtei Münsterschwarzach.

Julia Martin (Abtei Münsterschwarzach)

(4222/1159; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet