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Die Tore des Doms stehen wieder offen

Feierliche Eröffnung des Würzburger Kiliansdoms und Feier der Partnerschaft zwischen Würzburg und Óbidos am Ersten Advent – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: „Der Dom ist als Bischofskirche das Herzstück der Diözese“ – Bistümer Óbidos und Würzburg wollen gemeinsam konkrete Zeichen der Solidarität setzen – Applaus für neue Partnerschaft mit Amazonien

Würzburg (POW) Der Würzburger Kiliansdom hat nach einer umfangreichen Innensanierung seine Tore wieder geöffnet. Mit festlichem Geläute aller 20 Domglocken und einem Pontifikalamt am Nachmittag des Ersten Advents, 2. Dezember, wurde das größte und bedeutendste Gotteshaus der Diözese Würzburg nach über 16-monatiger Renovierung offiziell wiedereröffnet. Gleichzeitig verkündeten die Bischöfe Dr. Friedhelm Hofmann und Bernardo Johannes Bahlmann die Partnerschaft zwischen ihren Diözesen Würzburg und Óbidos/Brasilien bei der Feier. „Viele haben den heutigen Tag sehnsüchtig erwartet. Jetzt haben wir den renovierten Dom wieder“, rief Bischof Hofmann den über 1700 Mitfeiernden im Dom zu. Die Partnerschaft der Diözese Würzburg mit Óbidos am Amazonas sowie die seit über 20 Jahren bestehende Verbindung mit Mbinga/Tansania zeigten, dass Kirche in Lateinamerika, Afrika und Europa lebe und weltweit verbunden sei.

„Hell erstrahlt heute wieder dieses großartige Gotteshaus, das uns bei aller Zerbrechlichkeit unserer Welt und unserer Lebensgeschichte Kunde vom Licht und Leben spendenden Christus geben will“, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Mit Fug und Recht könne der Dom als eine Wegkirche bezeichnet werden. Zum einen reiche der Dom geschichtlich bis in das achte Jahrhundert zurück – baulich bis in das elfte – mit all den Spuren von Zerstörung und historischen Veränderungen. Als Ort, wo der Himmel die Erde berührt, weise er zum anderen dem pilgernden Gottesvolk den Weg zum verheißenen himmlischen Jerusalem. Deutlich abzulesen seien im Kiliansdom die Spuren der Zeit.

Sinn des Kirchbaus ist nach den Worten des Bischofs, eine Stätte zu schaffen, um Gott begegnen zu können. „Hier kommen wir als Gemeinde zusammen. Hier hören wir Gottes Wort, feiern Gottesdienste und empfangen die Sakramente. Der Dom ist als Bischofskirche das Herzstück der Diözese. Hier werden die Bistumsfeste gefeiert, hier werden die Weihen und alle Sakramente gespendet. Hierhin werden alle eingeladen, aus den Glaubenswurzeln Kraft für das heutige Glaubenszeugnis zu schöpfen“, betonte der Bischof. Er hoffe sehr, dass der lichtdurchflutete Raum, der in den neu gestalteten Andachtsräumen der Unterkirche einladende Orte der Ruhe hinzugewonnen habe, den Gläubigen wie allen Besuchern des Domes eine Ahnung von der Heimat geben werde, zu der sie berufen seien.

Offiziell besiegelt wurde während des Festgottesdiensts die Partnerschaft zwischen den Diözesen Würzburg und Óbidos mit der Verlesung der Urkunde. Diözesanreferentin Christiane Hetterich vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden und Bischofssekretär Antonino Costa Martins aus Óbidos brachten das am Vortag unterzeichnete Dokument bei der Gabenbereitung zum Altar. Dort verlasen die Bischöfe Hofmann und Bahlmann den Text der Urkunde auf Deutsch und Portugiesisch: „In der Nachfolge Jesu Christi stehen wir in seinem Auftrag, zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit zu suchen. Als Teile der einen Weltkirche sehen wir uns als Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft. Im Gebet miteinander verbunden, lernen wir aus den unterschiedlichen pastoralen Erfahrungen und setzen konkrete Zeichen der Solidarität. In unserer diözesanen Partnerschaft wollen wir uns für Gerechtigkeit, Menschenwürde und das Leben in Fülle einsetzen. Wir vertrauen auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria, unserer Diözesanpatrone, der Heiligen Anna, Patronin der Diözese Óbidos, und der Heiligen Kilian, Kolonat, Totnan von Würzburg, dass uns dies gelingen möge. Unsere diözesane Partnerschaft stellen wir unter den Segen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Zu der Delegation aus Óbidos zählte als Ehrengast die aus Randersacker stammende Franziskanerin Brunhilde Henneberger, die seit 1961 in Brasilien und seit 1971 am Amazonas wirkt und ohne deren Einsatz die Partnerschaft nicht denkbar wäre. Für die neue Verbindung zwischen Main und Amazonas gab es einen kräftigen Applaus.

Unter den Klängen des von Jean Kleeb geleiteten Chors „Vozes do Brasil“ brachten anschließend Vertreter aus dem Bistum Óbidos zwei typische Symbole aus Amazonien zum Altar: ein aus Holz geschnitztes Schiff sowie Paranüsse, die zu den wichtigsten Exportgütern der Amazonasregion zählen. Ein Vertreter der Diözese Würzburg trug die für Franken typische Gabe vor: einen Bocksbeutel mit Frankenwein. Bereits bei der Evangelienprozession gaben die Christen aus Lateinamerika einen Einblick in ihre Freude am Wort Gottes: Sie trugen zu brasilianischen Klängen das Evangelienbuch tanzend durch den Dom. Auch die Fürbitten standen ganz im Zeichen der Partnerschaft und wurden in den Sprachen der Partnerdiözesen vorgetragen: Deutsch, Portugiesisch (Brasilien) und Kisuaheli (Tansania).

Neben Bischof Hofmann konzelebrierten beim Festgottesdienst Bambergs Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Bischof Bahlmann aus Óbidos, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, Generalvikar Raimundo Roberval da Silva Pinto aus Óbidos, Domdekan Prälat Günter Putz, Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Domkapitular Christoph Warmuth, Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran und Pfarrer Lukas Komba aus dem Partnerbistum Mbinga in Tansania. Gleich zur Eröffnung hatte Bischof Hofmann das Taufwasser am Taufstein aus dem Jahr 1279 im Mittelgang gesegnet und die Gläubigen mit Weihwasser besprengt. Mit festlichen Klängen gestalteten der Würzburger Domchor und ein Bläserensemble unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger die Eröffnung. Die völlig erneuerte Klais-Orgel spielte Domorganist Professor Stefan Schmidt.

Das Interesse am erneuerten Dom ist sehr groß. Empfingen schon am Vorabend der Eröffnung über 1000 Menschen die Reliquien der Frankenapostel im Kiliansdom, so konnte das Gotteshaus die Gläubigen bei der Wiedereröffnung am Ersten Advent nicht fassen. Unter den Ehrengästen aus Kirche, Politik und Wirtschaft begrüßte Domdekan Prälat Günter Putz zu Beginn der Feier auch Bischof em. Dr. Anton Schlembach aus Speyer und den evangelisch-lutherischen Regionalbischof Christian Schmidt sowie Domherren aus den Diözesen Eichstätt, Erfurt, Regensburg und Passau. Abt Michael Reepen aus der Benediktinerabtei Münsterschwarzach feierte ebenso mit wie zahlreiche Obere der Frauen- und Männerorden in der Diözese Würzburg. An der Spitze der Vertreter aus der Politik stand Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Innenstaatssekretär Gerhard Eck, Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, mehrere unterfränkische Abgeordnete des Bundes- und Landtags sowie Landräte nahmen ebenso teil wie die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva-Maria Linsenbreder und Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal mit seinen Stellvertretern Dr. Adolf Bauer und Marion Schäfer-Blake. Polizeipräsidentin Liliane Matthes und Polizeidirektor Werner Freidhof zählten außerdem zu den Gästen.

Der Festgottesdienst endete mit dem Entzünden des Ewigen Lichts am Tabernakel durch Bischof Hofmann und dem festlichen Danklied „Nun danket alle Gott“. „Der Dom steht allen offen“, unterstrich der Bischof in seinen Dankesworten. Zum Auszug erklangen nochmals alle Glocken des Kiliansdoms. Dem Pontifikalamt schloss sich eine Feier im Kolping-Center Mainfranken an. An den Werktagen der Adventszeit erklingt jeweils um 12.05 Uhr 15 Minuten Orgelmusik zur Mittagszeit, verbunden mit einem geistlichen Impuls, der jeweils von einem Mitglied des Domkapitels vorgetragen wird. Um 12.20 Uhr schließt sich werktags eine öffentliche Führung an (Teilnehmerbeitrag 3 Euro).

(4912/1270; E-Mail voraus)

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