Würzburg/Mbinga (POW) Würzburgs Weihbischof Ulrich Boom und der Bischof von Mbinga (Tansania), John C. Ndimbo, haben die erneuerte Mutter-Kind-Station des Krankenhauses in Litembo im tansanischen Partnerbistum Mbinga eröffnet. In der Station können Schwangere registriert und beraten werden. Weitere Räume stehen für die Zeit nach der Entbindung zur Verfügung. Das ursprüngliche Gebäude war stark renovierungsbedürftig und seinem Zweck nicht mehr angemessen. Die Versorgung von Schwangeren und Müttern im Hochland der Matengo unweit des Njassasees, einer sehr unwegsamen Region Tansanias, ist damit um einen Baustein reicher. Möglich wurde die Sanierung durch die finanzielle Unterstützung des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, der Diözese Würzburg und private Spenden. Die Kosten beliefen sich auf rund 34.000 Euro.
„Das Krankenhaus in Litembo bietet sowohl präventive Beratung und Versorgung als auch stationäre Behandlung an, dazu gehört auch das Angebot der Mutter-Kind-Station“, sagte Krankenhausdirektor Pfarrer Raphael Ndunguru. In seiner Ansprache während der Eröffnungsfeier dankte er den Helfern aus Deutschland, ohne deren Beitrag die Erneuerung in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen wäre.
Neben einem neuen Anmelde- und Beratungszimmer sind nun auch die Untersuchungsräume mit neuen Geräten und Lagerungsmöglichkeiten für Medikamente ausgestattet. Zum Angebot der Mutter-Kind-Station gehören Impfungen und Malaria-Prophylaxe. Außerdem werden Frauen mit Blick auf die Gesundheit ihrer Kinder entsprechend geschult.
Eine wichtige Ergänzung zum Angebot für Schwangere und Mütter ist ein 13-sitziger Land Cruiser, der im Rahmen der Aktion Dreikönigssingen der Sternsinger finanziert werden konnte. Das Fahrzeug tourte 2012 unter dem Motto „Ein Krankenwagen für Tansania“ durch Deutschland und warb für die Aktion Dreikönigssingen. So war der Wagen auch bei der bundesweiten Eröffnung am 28. Dezember 2012 auf dem Residenzplatz in Würzburg zu sehen, bei der Tansania Beispielland war. Mit dem Krankenwagen können seit einigen Monaten schwangere Frauen schneller zur Entbindung gebracht werden, aber auch Kranke zur Behandlung, denn nicht wenige überleben den langen Fußweg zum Hospital nicht.
Weihbischof Boom und Bischof Ndimbo nahmen an diesem Tag noch eine weitere wichtige Aufgabe wahr: die Grundsteinlegung für eine Krankenpflegeschule nur einen Steinwurf vom Hospital entfernt. „Zum ersten Mal können wir so Schülerinnen und Schülern einen Ort bieten, an dem sie alles über Krankenpflege lernen können“, betonte Direktor Ndunguru. Es herrsche Personalmangel im Gesundheitssektor Tansanias. Das Hospital in Litembo benötige mehr als die doppelte Menge an Krankenschwestern, als aktuell verfügbar seien. Die einzige Lösung sei eine eigene Ausbildungsstätte für Fachpersonal. In den vergangenen 20 Jahren hätten nur Kurse ohne entsprechende Räumlichkeiten dafür angeboten werden können.
Zu der Schule sollen am Ende nicht nur Klassenräume, sondern auch Übernachtungsmöglichkeiten und Laborräume gehören. In Kooperation mit weiteren deutschen Partnerdiözesen unterstützt die Diözese Würzburg das Projekt zunächst mit 40.000 Euro. Benötigt werden insgesamt rund 500.000 Euro. Ndunguru schätzt, dass es bis zum Abschluss der Bauarbeiten drei bis vier Jahre dauern kann. „Auch wenn ich nicht weiß, wie wir die Einrichtung finanzieren sollen, bin ich sicher, dass sich helfende Hände finden werden.“
Aktuelles Lexikon: Krankenhaus Litembo
Das Krankenhaus Litembo wurde 1961 gegründet, als die deutsche Ärztin Dr. Irmgard Weyer aus Mülheim/Ruhr mit den Krankenschwestern Annalisa Dauber und Maria Meiss nach Litembo reiste, um die von den Missionsbenediktinern und den Tutzinger Missionsbenediktinerinnen gegründete und aufgebaute Krankenstation zu einer Klinik auszubauen. Sehr schnell breitete sich der gute Ruf der Klinik und der deutschen Ärztin aus. Kranke aus allen Regionen Tansanias kamen ins Krankenhaus nach Litembo. Nach und nach wurde das Hospital ausgebaut und vergrößert. Es entstanden Operationssaal und Röntgenabteilung, eine Hauptpflegestation, ein Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung, ein Verwaltungsgebäude sowie eine Kinderstation. 1996 musste Weyer aus gesundheitlichen Gründen ihr Engagement in Litembo beenden. Das Hospital wurde der Diözese Mbinga übergeben. In den zurückliegenden Jahren wurde vieles im Hospital verbessert, viele Reparaturen konnten geleistet werden. Es gibt zwei erneuerte Operationssäle und eine Physiotherapieabteilung, neue Waschräume und Fortschritte in der Essensversorgung. Die erneuerte Mutter-Kind-Station ist ein weiterer Baustein.
Aus Tansania berichten Sophia Michalzik und Johannes Schenkel (POW)
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