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Hilfe für die Opfer der Globalisierung

Deutschlandweite Adveniat-Weihnachtsaktion „ÜberLeben auf dem Land“ im Bistum Würzburg eröffnet – Dezentrale Gottesdienste am Sonntagvormittag in Stockstadt, Hammelburg, Biebelried und Hofheim

Würzburg/Biebelried/Hammelburg/Hofheim/Stockstadt (Adveniat/POW) „Weltweite Gerechtigkeit, vor allem für die Menschen in Lateinamerika, denen das Land als Lebensgrundlage durch Enteignung oder Raubbau genommen wird“, hat Bischof Dr. Franz Jung im feierlichen Gottesdienst zum bundesweiten Auftakt der Adveniat-Weihnachtsaktion am ersten Adventssonntag, 29. November, in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Hofheim (Landkreis Haßberge) gefordert. Es sei höchste Zeit, den Weckruf Jesu zu hören, damit die Menschen auch weiterhin das gemeinsame Haus bewohnen könnten. „Denn wer Amazonien zerstört, der zerstört die Welt“, betonte der Würzburger Bischof. Die im Einklang mit der Schöpfung lebende Landbevölkerung „sichert im Letzten auch unser Überleben im Blick auf das Amazonasgebiet und seine unersetzliche Funktion für das weltweite Klima“, sagte Bischof Jung. Getreu dem Aktionsmotto „ÜberLeben auf dem Land“ fand die bundesweite Eröffnung der Weihnachtsaktion der katholischen Kirche in diesem Jahr erstmals dezentral in den ländlichen Regionen des Bistums Würzburg statt: in Biebelried, Hammelburg, Hofheim und Stockstadt.

Adveniat-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck rief in seiner Predigt zur „Achtsamkeit auf die Opfer der Globalisierung“ auf. Zu ihnen gehörten die Menschen auf dem Land in Lateinamerika. „Sie mahnen uns, auf die Schöpfung achtsam zu sein, die Gesetze der Natur und des Menschen in ihrer Ursprünglichkeit zu achten“, sagte Bischof Overbeck in der Pfarrkirche Maria Rosenkranzkönigin in Stockstadt am Main (Landkreis Aschaffenburg). „Die ländliche Bevölkerung und die Rhythmen des Lebens auf dem Land sind gerade wegen ihrer Achtsamkeit der beste Lehrplan für unsere Zivilisation.“ Auch in Deutschland lebten viele Menschen in Sorge, die aktuelle Corona-Pandemie vermittle ein Gefühl von Schutz- und Wehrlosigkeit, sagte Bischof Overbeck. Doch auch den Menschen in Deutschland gelte die Zusage, dass Gott uns treu ist in der Achtsamkeit Jesu für die Menschen. In der Hinführung zum Gottesdienst stellten Carmita und Nestor aus Ecuador die Probleme der Bevölkerung in ihrem Land vor. Sie sprachen vom Landraub, der Zerstörung der Natur, dem korrupten Bildungssystem und der mangelhaften Gesundheitsversorgung. Ergänzt wurden ihre Ausführungen vom Brasilianer Laerson Veiga Neves, der aus dem Würzburger Partnerbistum Óbidos stammt und seit einem halben Jahr einen Freiwilligendienst in Deutschland leistet. Er mache sich Sorgen über die Gewalt in seiner Region und die mangelnden Arbeitsplätze für junge Menschen.

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In Hofheim wurde der Gottesdienst von der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) mitgestaltet. Ivana de Souza Batista aus Juruti Velho im Partnerbistum Óbidos absolviert derzeit ein freiwilliges Jahr in Deutschland. Sie berichtete von den bescheidenen Lebensbedingungen der Menschen in Amazonien. „Die Mehrheit der Familien lebt von der Landwirtschaft, Fischerei und Sozialhilfe.“ Das Einkommen reiche für die Nahrung, aber nicht für Kleidung und Haushaltsgegenstände. Illegale Holzfäller und internationale Firmen, die Bodenschätze abbauen, zerstörten die Natur. „Die Kirche gibt mit Orientierung im Leben“, sagte die 20-Jährige. Maximilian Ebert aus Stammheim (Landkreis Schweinfurt) schilderte die Herausforderungen des Lebens auf einem Dorf. „Es gibt zu wenige Arbeitsplätze, Häuser stehen leer.“ Die politischen Rahmenbedingungen machten vielen bäuerlichen Familien das Leben schwer. Bischof Jung ermunterte die Christen, die im Markusevangelium genannten „wachsamen Türhüter“ zu sein und „das Klopfen des Herrn im Schrei der Armen zu hören“.

Bernardo Johannes Bahlmann, Bischof von Óbidos, war in mehreren Gottesdiensten per Videoeinspielung vertreten. Gerne wäre er zur Adveniat-Eröffnung nach Deutschland gereist, erklärte er. „Doch die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Einschränkungen haben eine Reise nach Deutschland unmöglich gemacht.“ Die Kirche tue vor Ort viel, um die Situation der Menschen zu verbessern, die oftmals das Gefühl hätten, die Regierung im fernen Brasilia habe sie vergessen. „Ich bitte Sie alle um ein offenes Herz und Ihre großzügige Mithilfe, damit Adveniat weiterhin Projekte in vielen Diözesen unterstützen kann. Ihr Beitrag ist eine konkrete Geste liebender Solidarität mit Initiativen und Organisationen der Kirche in Lateinamerika und der Karibik. Vergelts Gott!“

„In Lateinamerika sind die Folgen der Corona-Pandemie verheerend“, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen). Keine der Regierungen habe ein brauchbares Gesundheitssystem aufgebaut, ganz zu schweigen von einer sozialen Absicherung wie in Deutschland. „Die Menschen haben eigentlich nur die Wahl: entweder arbeiten und sich womöglich an Corona anstecken oder eben kein Geld, um damit Lebensmittel für die verarmte Familie nach Hause zu bringen“, sagte Pater Heinz. Die Kirche sei oft die einzige Einrichtung, die an der Basis, auch in den kleinsten Dörfern auf dem Land, präsent ist. „Katecheten und Gemeindehelfer stehen ihre Frau und ihren Mann, um der Not entgegenzutreten. Sie sind da für die Kranken und Alten, für die allein gelassenen und behinderten Menschen.“ Der Adveniat-Chef rief in seiner Predigt dazu auf: „Werden wir durch unsere Solidarität zu Hoffnungsträgern für andere.“

„Als ein Dorf, in dem die Landwirtschaft den Alltag prägt, kennen auch Sie die Probleme des Lebens und Überlebens auf dem Land“, sagte Karin Post-Ochel vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in der Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer in Biebelried (Landkreis Kitzingen). Als Entwicklungshelferin in Afrika und bei Besuchen in der Partnerdiözese Óbidos habe sie das Ausmaß des Leids und der Armut in diesen Ländern kennengelernt. „Bauern, die gerade mit Unterstützung der Hilfswerke ein neues Standbein aufbauen, zum Beispiel die Biozertifizierung, werden mit Gewehren bedroht und sollen ihren Hof und das Land verlassen. Einfach nur, weil ein anderer den Wald abholzen möchte und sich das Recht nimmt, Menschen zu töten. Große Firmen und Großgrundbesitzer gehen rücksichtslos durch den Regenwald und zerstören, was ihnen im Weg ist, nutzen Weideflächen von Kleinbauern ohne Absprachen, zerstören die Existenz der Familien“, schilderte sie. Dazu kämen Probleme wie eine schlechte Gesundheitsversorgung, beengte Wohnverhältnisse, Unterernährung und aktuell die Corona-Pandemie. Letztere habe gerade die Menschen in Lateinamerika besonders getroffen, sagte Dr. Heiner Ganser-Kerperin, Abteilungsleiter Bildung bei Adveniat. Dort sei das Leben der Landbevölkerung aufgrund von Hunger und Krankheiten „doppelt gefährlich“, erklärte er und appellierte: „Wir möchten Sie einladen, sich solidarisch mit den Menschen zu zeigen, die auf dem Land leben. Unsere Hilfe können wir nur dank der Spenden leisten, die wir bekommen.“

Adveniat-Spendenkonto IBAN DE03 3606 0295 0000 0173 45 bei der Bank im Bistum Essen. Spenden sind auch online möglich unter www.adveniat.de/spenden.

(4920/1255; E-Mail voraus)

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