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Könige made in Germany

Deutsche „weltwärts“-Freiwillige bringen Sternsinger an den Amazonas – Brasilianer begeistert von Segensaktion

Óbidos/Würzburg (POW) Deutsches Brauchtum am Amazonas: Dank der beiden „weltwärts“-Freiwilligen Marius Amrhein (18) aus Zellingen (Landkreis Main-Spessart) und Benedikt Glaser (19) aus Geroldshausen (Landkreis Würzburg) sind am Dreikönigstag erstmals Sternsinger in der brasilianischen Partnerdiözese unterwegs gewesen, um den Segen in die Häuser zu bringen.

Die beiden sind seit September im Bundesstaat Pará in der Stadt Óbidos aktiv. Im Projekt „Kultur für den Frieden“ leiten sie das gleichnamige Jugendzentrum in einem der ärmeren und durch Gewalt und Drogen gefährdeten Stadtteile der Bischofsstadt. Sie bieten kostenlose Freizeitbetreuung, Computer-, Musik- und Sprachunterricht an.

„Die Idee mit den Sternsingern hatte Marius Anfang Dezember“, sagt Benedikt, der wie sein Kollege auf eine lange Karriere als Sternsinger beziehungsweise Betreuer zurückblicken kann. In der Diskussion mit Jair Batista Garcia, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Laienrats im Bistum Óbidos, sei der Entschluss entstanden, die Aktion in kleinem Rahmen als eine Art Versuchsballon durchzuführen. 27 katholische Familien sollten besucht werden.

„Als wir die Idee bei der Vollversammlung im Jugendzentrum vorgestellt haben, haben sich gleich rund 30 Interessenten im Alter von zwölf bis 17 Jahren gemeldet. Auch das Einteilen in zwei Gruppen verlief ganz reibungslos“, berichtet Marius. So konnte immer einer der Deutschen mitgehen. „Damit wir den deutschen Brauch und den Häusersegen erklären können.“ Kostüme waren ausreichend vorhanden, weil diese für Theaterstücke und bestimmte Zeremonien ohnehin in Gebrauch waren. „Die Kronen und den Stern hat uns eine Mutter gebastelt, die Kreide haben wir von der Schule bekommen“, berichtet Benedikt.

Ohne Proben wurden die Gruppen am Dreikönigstag im Anschluss an einen Gottesdienst in der benachbarten Kirche der örtlichen Basisgemeinde ausgesandt. „In dem Gottesdienst haben wir den Gläubigen schon einmal erläutert, was es mit den Sternsingern auf sich hat“, sagt Marius. Mit großer Spontanität und Unbefangenheit seien die Sternsinger dann losgezogen: „Wir haben vorher lediglich kurz durchgesprochen, wie der Ablauf sein soll.“

Beide seien überrascht gewesen, wie gut das Sternsingen dennoch geklappt habe und wie ernsthaft die Jungen und Mädchen bei der Sache waren. „Man ist hier sowieso etwas spontaner als bei uns in Deutschland“, konstatiert Benedikt. Der Ablauf war stets der gleiche: Zuerst erklärte einer der Könige den Besuchten, was ablaufe. Dann folgte der gemeinsam gebetete Haussegen und daran angeschlossen ein brasilianisches Segenslied. Danach stellten sich die Familie und die Sternsinger im Kreis auf, nahmen einander an den Händen und beteten das Vaterunser. Zum Schluss stellten sich alle für ein Abschlussfoto auf. „Das ist hier unheimlich beliebt“, wie Marius feststellt. Ganz wichtig auch: der an die Tür geschriebene Segen. „Einige Frauen, die hier traditionell im Haus das Sagen haben, haben besonderen Wert darauf gelegt, nachdem ich ihnen erklärt hatte, dass es ein Schutzsegen ist. Sie hätten viele Kinder, die den besonderen Schutz bräuchten“, erzählt Benedikt.

Nur eines sei ganz anders gewesen als in Deutschland, berichten die beiden: Statt in dem ohnehin sehr armen Stadtteil Geld zu sammeln, brachten die Sternsinger den Familien Schokolade und den Text des Segensgebets mit.

(0313/0063; E-Mail voraus)

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