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„Kulturelle Unterschiede bereichern“

Delegation aus dem brasilianischen Partnerbistum Óbidos bereist Würzburg – Auf den Spuren der europäischen Missionare

Würzburg/Óbidos (POW) Die Verbindung zwischen den Partnerbistümern Würzburg und Óbidos in Brasilien wird immer fester und steht auf vielen Füßen. Das betonen Ana de Lourdes Alves Figueira, Vorsitzende des Laienrats von Óbidos, Janirene da Silva e Souza, Kanzlerin des Bistums Óbidos, und Shirley Nazimone de Souza Mendes, Leiterin einer kleinen Gemeinde in der Pfarrei Faro. Derzeit bereist die Delegation das Bistum Würzburg.

„Die großen Erwartungen, die wir an den Besuch der deutschen Jugendlichen im Vorfeld des Weltjugendtags hatten, sind mehr als erfüllt worden“, sagt Janirene. Für die Gläubigen in Óbidos sei die Begegnung mit den mehr als 70 jungen Unterfranken ein echtes Pfingsterlebnis gewesen. „Wir sprechen verschiedene Sprachen und haben uns doch verstanden, da war ein echtes Miteinander, eine große Liebe spürbar.“ Nicht zuletzt, weil die Würzburger Gäste die Tage der Begegnung in Gastfamilien verbrachten, seien viele neue Freundschaften entstanden. Noch einen weiteren Effekt hat Shirley festgestellt: „Unsere Jugendlichen bringen sich jetzt noch mehr in den Gemeinden ein. Sie haben gemerkt: Auch in Deutschland gibt es Leute in ihrer Altersgruppe, denen die Kirche am Herzen liegt.“

Natürlich habe der Austausch auch deutlich gemacht, dass es unterschiedliche Bräuche und Mentalitäten gebe. „Das können beide Seiten aber so stehen lassen und als Bereicherung annehmen“, erklärt Ana. Für die meisten im Bistum Óbidos sei es ein Zeichen großer Wertschätzung gewesen, dass sich Menschen auf den weiten Weg zu ihnen machten. „Umgekehrt sind die aus unserer brasilianischen Sicht zurückhaltenden Deutschen mit der Zeit richtig aufgetaut und haben sich für unsere Art zu leben und zu feiern, auch beim Gottesdienst, begeistert. Am liebsten wären die am Ende bei uns geblieben, statt zum eigentlichen Weltjugendtag nach Rio weiterzufahren.“

Mit ihrer aktuellen Rundreise im Bistum Würzburg erwidern die drei Brasilianerinnen den zweiten Besuch einer Delegation des Diözesanrats der Katholiken in ihrer Heimat. Für sie lohne sich diese Reise gleich vielfach, betont die Kanzlerin des Bistums Óbidos: „Wir entdecken die Ursprünge des Glaubens, denn es waren Missionare aus Europa, die uns das Evangelium brachten. Und wir lernen die kulturellen Hintergründe unserer Bischöfe kennen, die alle aus Deutschland stammten.“ Ganz anders sei zum Beispiel die strukturierte Art, in der deutsche Gremiensitzungen verlaufen.

„Neugierig machen uns auch die vielen schönen und großen Kirchen. Ob da auch tatsächlich so viele Menschen hineingehen?“, fragt sich Ana. Überrascht habe es sie, dass in einem Museum wie der Kartause Astheim so viele christliche Kunstwerke ausgestellt sind, statt in einer Kirche zu hängen. „Wir wären froh, wenn wir das eine oder andere Bild zum Beten hätten.“

Umgekehrt ist es, wie die Gemeindeleiterin Shirley betont, im Bistum Óbidos gang und gäbe, eine Frau in leitender Position zu finden. „Frauen sind dafür besser geeignet, weil sie mehr Herzblut investieren, besser zuhören und Versöhnungsprozesse besser moderieren können“, lautet ihre Überzeugung. Das hätten auch die Männer vor Ort inzwischen eingesehen, wie Ana bestätigt. „Als ich vor fünf Jahren an die Spitze meiner Gemeinde gewählt wurde, hat eine Gruppe von Männern darüber gespottet. Neulich kamen sie freiwillig auf mich zu und boten ihre Hilfe bei der Reparatur des Kirchendachs an.“

Was die Zusammenarbeit zwischen dem Bistum Óbidos und Würzburg angeht, haben die drei Frauen außer dem Vertiefen der Verbindungen auch ganz konkrete weitere Pläne: Sie wünschen sich personelle Unterstützung, um die Bereiche Bildung und Gesundheitswesen zu verbessern. In der Pfarrei Faro gibt es bereits eine Computerschule und eine Schreinerei, die aber noch ausgebaut werden können. „Nur wenn wir es schaffen, den jungen Leuten vor Ort eine Perspektive zu bieten, können wir verhindern, dass sie aus unserem Bistum wegziehen“, sagt Shirley.

mh (POW)

(4513/1107; E-Mail voraus)

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