Am Montag, den 7. Juli, fand auf Einladung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) ein Bildungsabend mit dem kirchlichen Hilfswerk Misereor im Pfarrheim St. Martin statt. Referentin war Suzanne Lemken von Misereor. Dabei stellte sie das Projekt „Recht auf Leben“, ein Landbauernprojekt in Brasilien, vor.
Jahrzehntelange Unterstützung durch die KAB
Viele der Teilnehmenden kennen das Projekt bereits seit nahezu vier Jahrzehnten. Seit 37 Jahren unterstützt die KAB dieses Projekt mit einer jährlichen Spende, die vor allem durch das Solidaritätsessen in der Fastenzeit eingenommen wird. In den letzten Jahren beschloss der erweiterte Vorstand, 1000 € für „ihre“ Landbauern in Brasilien zu stiften.
Vor 37 Jahren überlegte man sich, ein Projekt unterstützen zu wollen, das – ähnlich wie Hörstein – eine „ländlich-bäuerliche“ Struktur aufweist, um eine Verbindung und Identifikation herzustellen.
Einblick in die Arbeit von Misereor
Zu Beginn ihres Vortrags stellte Frau Lemken die Arbeitsweise des kirchlichen Hilfswerks Misereor vor. Neben der Unterstützung von über 1500 gleichzeitig laufenden Projekten gehören auch Bildungsarbeit, etwa in Pfarrgemeinden und Schulen, sowie Lobbyarbeit zum Selbstverständnis der Organisation.
Klimakrise und existenzielle Bedrohungen
In der Hinführung zum vorgestellten Projekt gab Frau Lemken Einblicke in die aktuelle klimatische Situation der Landbauernregion in Brasilien. Die grundsätzlich trockene Gegend ist zunehmend von Waldbränden bedroht – teils auch durch bewusstes menschliches Verschulden.
Dabei zeigte sie ein aus dem Weltraum aufgenommenes Bild der trockenen, braunen Erdgegend, die von weißem Qualm bedeckt ist – ein erschreckender Anblick der außer Kontrolle geratenen Brände. Wasser ist vor Ort eine äußerst knappe Ressource.
Exkurs: Der Amazonas trocknet aus
Bei einem kurzen Exkurs zur Situation im Amazonasgebiet berichtete die Referentin, dass ganze Flussbereiche ausgetrocknet seien – mit gravierenden Folgen für die Fischbestände.
Bedrohungen durch Großkonzerne
Neben den klimatischen Bedingungen stehen die Bauernfamilien vor weiteren Herausforderungen: Für sie gibt es kaum Alternativen zur Selbstversorgung, geschweige denn Möglichkeiten zum Geldverdienen.
Großkonzerne greifen auf die Wasserressourcen der Bauern zu. So mussten die Familien im vergangenen Jahr zusehen, wie ihre Tiere verendeten, weil sie sie nicht mehr mit Wasser versorgen konnten.
Neben dem klassischen Landraub nehmen Großkonzerne zunehmend Raum ein. Sie spalten durch Manipulation und sogenannte „Undercover-Hetzbesuche“ gezielt die Dorfgemeinschaften, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Partnerorganisationen vor Ort wenden sich mit konkreten Projektplänen an Misereor, wie sie den betroffenen Menschen helfen wollen. Ziel ist es, die Bauern zu befähigen, Wissen und Fähigkeiten aufzubauen, um sich besser für die Zukunft aufzustellen.
Dazu gehören auch Forschung, Bildung und Aufklärung, um auf die Herausforderungen – insbesondere im Kontext der Klimakrise – reagieren zu können. Die Stärkung der lokalen Landwirtschaft innerhalb der Dorfgemeinschaft ist dabei das oberste Ziel.
Zeichen der Solidarität
Sehr dankbar für die aufschlussreichen Informationen überreichte Karin Neumeier-Linke „symbolisch“ 1000 € für das Jahr 2025 an die Referentin.
Gisela und Siegbert Wieland schlossen sich diesem Zeichen der Solidarität an und spendeten anlässlich ihrer diamantenen Hochzeit ebenfalls 1000 €.