Würzburg (POW) Mit einem Empfang im Kolping-Center in Würzburg haben am Abend des Ersten Advents, 2. Dezember, die Feierlichkeiten rund um die Wiedereröffnung des Kiliansdoms und die Begründung der Partnerschaft mit dem Bistum Óbidos/Brasilien geendet. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Bischof Bernardo Johannes Bahlmann unterstrichen die Bedeutung der Partnerschaft für die beiden Bistümer und die Menschen, die in ihnen leben.
Die Partnerschaft sei „ein Zeichen für die weltweite Glaubensgemeinschaft und das Engagement für das Reich Gottes, damit nicht erst im Himmel, sondern schon auf Erden etwas sichtbar wird“, eröffnete Dompropst Weihbischof Ulrich Boom den Empfang. „Kirche und Dom sind weit mehr als das hier glänzende Gebäude aus Steinen und Farben.“ Es sei „die vornehmste Aufgabe eines Bischofs und all seiner Helfer“, die Türen zum Raum des Glaubens – der die Kirche ist – zu öffnen: „Türen zum Glauben öffnen, das meint Katechese. Der Raum des Glaubens ist nicht nur ein Gebäude aus Steinen.“ Weihbischof Boom dankte allen, die an der Innensanierung des Kiliansdoms beteiligt waren, vor allem Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg, und Bauleiter Klaus Zaschka: „Was wären die vielen Meister, wenn die Kräfte nicht strukturiert und geleitet würden.“ Zum Abschluss zitierte er einen Satz von Adolph Kolping. „Tut jeder in seinem Kreis das Beste, wird’s bald in der Welt auch besser aussehen.“ Dies könne man am strahlenden Dom wie auch an der wachsenden Partnerschaft in der Weltkirche sehen.
„Die Partnerschaft ist für uns in Óbidos eine große Bereicherung“, sagte Bischof Bahlmann. „Wir öffnen die Türen unseres Herzens, damit der Glaube noch stärker wird, bei uns und bei euch.“ Sein besonderer Dank galt auch der aus Randersacker stammenden Franziskanerin Brunhilde Henneberger: „Sie ist der Eckstein unserer Bistumspartnerschaft.“ Drei Aspekte dieser Partnerschaft hob Bischof Bahlmann hervor. Zum einen die Solidarität, die ein gegenseitiges Geben und Nehmen bedeute. Zum anderen die Impulse, die für die Seelsorge und die Pastoral entstünden: „Das ist eine Motivation, die uns hilft, die Seelsorge noch stärker zu leben.“ Und schließlich die Begegnung zwischen den Menschen, vor allem auch an der Basis. „Der Fremde wird zum Freund“, sagte Bischof Bahlmann und schloss hierin auch das Bistum Mbinga in Tansania ein: „Unsere drei Bistümer sind auf einem guten Weg.“ Als Zeichen der Freundschaft überreichte er Bischof Hofmann eine Franziskus-Statue.
„Ich freue mich riesig, dass wir nicht nur eine strahlende Kathedrale wiedereröffnen, sondern auch die Partnerschaft mit Óbidos begründen durften“, sagte Bischof Hofmann. Er dankte Schwester Brunhilde Henneberger sowie Christiane Hetterich vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden für ihren Einsatz bei der Entstehung dieser Partnerschaft. Bei seinem Besuch in Mbinga im Sommer anlässlich des 25. Jubiläums des afrikanischen Partnerbistums habe er eine „unglaubliche Lebensfreude, eine große Lebenshoffnung“ erlebt. Mit Blick auf die Reise zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro im kommenden Jahr, bei dem auch ein Besuch im neuen Partnerbistum eingeplant ist, sagte er: „Ich hoffe, dass wir das im Sommer auch in Óbidos erleben.“ Einen Vorgeschmack auf südamerikanische Lebensfreude gaben „Vozes do Brasil“ unter der Leitung von Jean Kleeb. Schon nach den ersten Takten begannen viele Gäste, zum Rhythmus der Lieder zu tanzen.
Während im Kolping-Center gefeiert wurde, wurde im Kiliansdom bereits die erste Führung angeboten. Doch so lange wollten viele Gläubige am Sonntag nicht warten: Schon bevor die feierliche Eröffnung begann, wartete bereits eine Menschenmenge geduldig darauf, dass sich die Türen des Doms öffneten. „Ist noch zu oder ist schon so gestopft voll, dass man nicht mehr reinkommt?“, fragte eine junge Frau scherzhaft. Um 14 Uhr war es dann so weit: Die Menschen strömten in „ihren“ Kiliansdom, staunten über die ungewohnte Helligkeit und gingen auf Erkundungstour. „Einladender“, „heller“, „freundlich“ waren vielgebrauchte Worte. „Nach fast zwei Jahren Renovierung weiß man gar nicht mehr so recht, wie es vorher ausgesehen hat“, fanden Dagmar Feser (32) und Markus Braun (36). „Jetzt wirkt es sehr freundlich.“
„Der Dom hat durch die Renovierung gewonnen. Er wirkt schön hell und transparent“, bestätigten Andreas Kreiner und Simone Mosinzer aus Margetshöchheim, die den Dom mit ihren beiden Töchtern besichtigten. Mosinzer gefiel vor allem der neue Standort des Taufbeckens in der Mitte des Langhauses. Und Kreiner fand, dass die Grabmale der Bischöfe „superschön aufgearbeitet“ seien. Eigens aus dem Erzbistum Bamberg angereist war Matthias Graßmann (41). „Sehr beeindruckend, sehr gelungen, sehr würdevoll“, lobte er: „Das Spannungsfeld zwischen Historie und Moderne ist sehr gut gelungen.“ „Ich bin total begeistert“, sagte Resi Hahn (80) von der Gemeinschaft der Missionshelferinnen. „Ich komme schon immer in den Dom, er ist meine Kirche.“ Ihr waren besonders die neue Marienkapelle, der neue Standort des Taufbeckens im Mittelschiff und die neuen, komfortablen Bänke aufgefallen. Vor allem habe die Renovierung nichts am Charakter des Doms geändert. „Der Dom ist der Dom geblieben.“
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