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Pressemitteilung missio München zur neuen Regierung in Tanzania

Tansania: Hoffnung auf Rückkehr zu Meinungsfreiheit und einem funktionierenden Mehrparteiensystem

Nach dem Tod von Präsident Magufuli und der Nachfolge durch Vizepräsidentin Hassan  geben missio-Projektpartnerinnen und -partner ihre Einschätzung zur Lage in dem ostafrikanischen Land

München. Mit dem Tod des tansanischen Präsidenten John Magufuli am 17. März 2021 und der Ernennung von Samia Suluhu Hassan zu seiner Nachfolgerin herrscht in Tansania neben Trauer auch eine Hoffnung auf Wandel. „Der Tod von Präsident John Magufuli hat die meisten Tansanier als schwerer Schock getroffen, da weite Teile der Bevölkerung von seiner Erkrankung nichts wussten“, betont der Bischof der Diözese Kondoa, Bernardin Mfumbusa, in einer E-Mail an missio München. In den beiden Wochen vor seinem Tod seien keine Nachrichten mehr an die Öffentlichkeit gedrungen. So hätten sich Verschwörungstheorien über den Tod des 61-Jährigen Bahn gebrochen. „Hier im Süden Tansanias haben die Menschen erst geglaubt, dass Präsident Magufuli wirklich tot war, als Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan die Nachricht offiziell verkündete“, berichtet der Koordinator der UZIMA-Projekte zur Palliativpflege in Ndanda, Elvis Miti. Magufuli war für seinen autoritären Regierungsstil teils stark kritisiert worden. In der breiten Be­völkerung habe er aber trotz allem starken Rückhalt gehabt: „Zehntausende sind zusammenge­kommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, und Millionen haben die Trauerfeierlichkeiten vor dem Fernseher verfolgt. Vor allem die einfachen Leute haben das Gefühl, ihren Helden verloren zu haben“, berichtet Bischof Mfumbusa. Anerkennung hatte sich Magufuli dafür erworben, dass er gegen die Ausbeutung der Rohstoffe des Landes zugunsten einiger Weniger vorging. Er bekämpfte die Korruption und investierte zielstrebig in den Ausbau der Infrastruktur Tansanias. „Seine negative Seite war, dass niemand ihm öffentlich widersprechen konnte und dass er von seinen eigenen Ansichten so überzeugt war, dass er keinerlei Kritik zulassen konnte“, betont ein missio-Projektpartner, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Unsere Hoffnung auf Wandel ist, dass wir demokratische Grundprinzipien wie Meinungsfreiheit und ein funktionierendes Mehrparteiensystem wiedergewinnen“, sagt er. Auf Wandel unter der neuen Präsidentin hofft auch Bischof Mfumbusa: „Anders als ihr Vorgänger muss sie die Existenz von Covid-19 akzeptieren und entsprechende Protokolle und Regelungen einführen“, betont der Bischof. „Außerdem brauchen politische Gegenstimmen mehr Raum. Unser Parlament besteht mittlerweile aus einer einzigen Partei: 95 Prozent der Abgeordneten kommen aus der Regierungspartei. Das ist inakzeptabel für ein demokratisches Land wie Tansania“, sagt er. Dass mit Samia Suluhu Hassan nun eine Muslima die Geschicke des Landes lenkt, heißen die kirchlichen missio-Partnerinnen und -Partner willkommen: „Das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen ist in Tansania tief verwurzelt“, betont Bischof Mfumbusa. „Diese Tra­dition wird sie weiterführen, davon bin ich überzeugt“, sagt er. Dass die neue Präsidentin für eine fortschrittliche Politik und soziale Programme stehe, betont auch Elvis Miti. „Die meisten Tansanier gehen davon aus, dass die neue Präsidentin die Politik ihres Vorgängers fortführt, da sie ja eng mit ihm zusammengearbeitet hat“, sagt Schwester Pudentiana Kirungo, frühere Generaloberin der St. Therese-Schwestern in Bukoba. „Um das zu beurteilen, ist es aber noch zu früh. Das wird die Zeit zeigen.“ Eine Neuerung ist indessen von mindestens der Hälfte der Bevölkerung positiv aufgenommen worden: Mit Magufulis Nachfolgerin bekleidet erstmals eine Frau das Präsidentenamt in Tansania. „Darauf sind die Frauen hier sehr stolz“, betont Elvis Miti.