Würzburg (POW) Wie „medmissio – Institut für Gesundheit“ mitteilt, ist am Mittwoch, 9. Juli, Professor em. Dr. Klaus Fleischer im Alter von 86 Jahren gestorben. „Von 1972 bis 2004 prägte er als Chefarzt der Tropenmedizinischen Abteilung an der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg nicht nur die medizinische Ausrichtung des damaligen Missionsärztlichen Instituts – heute medmissio –, sondern vor allem dessen Geist“, schreibt medmissio in einem Nachruf. Unter seiner Führung habe die Tropenmedizin in Würzburg hohes überregionales Ansehen erlangt. Auch nach seinem offiziellen Ruhestand sei er dem Institut lange als Mentor, Mahner und Mitdenker verbunden geblieben.
Eine zentrale Wegmarke in Fleischers Leben war der Missionseid, den er am 6. Januar 1965 vor Bischof Josef Stangl ablegte. Darin versprach er feierlich, zehn Jahre seines Lebens in den Dienst des Missionsärztlichen Instituts zu stellen. Der Eid sei für ihn nicht nur ein formales Ritual gewesen, sondern eine Lebensentscheidung, sagte Fleischer später. Eine Antwort auf die Frage: Wofür bin ich da? Diese führte ihn nach Nigeria, ins Herz Afrikas und zurück nach Würzburg, wo er eine tropenmedizinische Abteilung aufbaute, die für Generationen von Ärztinnen und Ärzten prägend geworden sei. Der Dienst für Missionare, Entwicklungshelfer und Fachkräfte aus dem Globalen Süden sei seine Berufung geworden. Tropenmedizin sei für ihn nie nur Diagnose und Therapie gewesen, sondern ein Ausdruck von Solidarität und ein Spiegel der globalen Ungleichheit. „Seine Arbeit war eine Form des Protests gegen das Vergessen, gegen das Wegschauen.“ Gemeinsam mit seiner Ehefrau Luitgard Fleischer habe er gegen Ausgrenzung gekämpft, etwa beim Umgang mit Aidskranken, sich für faire Medikamentenpreise und eine gerechte Gesundheitspolitik eingesetzt, die nicht Profite, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
„Gesundheit ist ein Menschenrecht“, lautete sein Leitsatz. „Wir sind Missionare der Tat“, sagte Fleischer zum 100-jährigen Bestehen von medmissio im Jahr 2022. Als einige Hilfswerke begannen, sich vom Gesundheitsdienst abzuwenden, weil dieser „keinen Gewinn bringe“, habe er das entschieden kritisiert: „Diese Organisationen haben nicht verstanden, dass das Training von Fachkräften immer weitergehen muss.“ Für Fleischer sei klar gewesen: Wer Gesundheit vernachlässige, gefährde Menschenleben, damals wie heute.
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