Papua-Neuguinea wirkt wie ein Wellnessort. Hier gibt es Regenwälder, Paradiesvögel und Korallenriffe. Aber Gewalt belastet die Gesellschaft, etwa wenn sich ethnische Gruppen und Familienclans bekriegen. Frauen werden als vermeintliche „Hexen“ gefoltert und getötet. Für das Hilfswerk missio München ist der im Pazifik gelegene Inselstaat 2024 Beispielland des Monats der Weltmission. Der Festgottesdienst am Weltmissionssonntag, 27. Oktober, wird in Würzburg gefeiert.
Für missio München ist Papua-Neuguinea nicht irgendein Land. In Ozeanien fließen in kein anderes Land so viele missio-Fördermittel. Das erklärt missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber bei einem Online-Informationsgespräch. In Papua-Neuguinea verdiene insbesondere die Situation der Frauen Aufmerksamkeit. Über sie werde im kommenden Oktober besonders informiert.
Gewaltopfer
Frauen in Papua-Neuguinea sind trotz ihrer Arbeit für Familie und Gesellschaft zurückgesetzt. Patriarchalische Strukturen fördern häusliche Gewalt. Zudem droht ihnen die Verfolgung als vermeintliche Hexen. „Wir finden in Papua-Neuguinea eine völlig andere Welt als hier“, formuliert Dr. Michael Krischer von missio München beim Informationsgespräch. „Das Thema Gewalt, gerade gegen Frauen, ist ein großes und schwieriges Thema.“
Als Gastgeber bei der Feier des Weltmissionssonntags 2024 wird das Bistum Würzburg dieses Thema besonders in den Fokus rücken. Im Oktober wird sich der aus Aschaffenburg stammende Pater Arnold Schmitt in der Diözese aufhalten. Er wurde vor 25 Jahren von den Missionaren von Mariannhill nach Papua-Neuguinea entsandt und lebt seither im Land. Der Pater freue sich, wenn er in Pfarrgemeinden und Schulen von seinen Erfahrungen berichten könne, betont Alexander Sitter, Referent in der Diözesanstelle Weltkirche in Würzburg. Für den Ablauf des Monats der Weltmission im Bistum Würzburg gibt es bereits konkrete Planungen. Auch wenn noch genügend Zeit sei, diesem Ereignis ein „Gesicht zu geben“, wie Sitter erläutert. Vom 25. bis 27. Oktober wird es ein Fest zum Weltmissionssonntag geben. Dabei sein werden Pater Arnold Schmitt und die anderen missio-Botschafter aus Papua-Neuguinea, die das Hilfswerk ausgewählt hat. Dabei handelt es sich um Kirchenleute, die im Oktober durch Bayern reisen und vom Alltag und dem religiösen Leben in ihrem Land erzählen. Während Pater Arnold als gebürtiger Unterfranke im Bistum Würzburg präsent ist, decken die anderen vier Personen die restlichen bayerischen Bistümer ab.
Programm im Bistum
Ende Oktober besuchen die Botschafter gemeinsam Unterfranken. In Kitzingen wird es am Nachmittag des 26. Oktober eine Ökumenische Vesper geben, bevor am folgenden Tag der Festgottesdienst im Würzburger Dom gefeiert wird. Nach Würzburg eingeladen werden auch in Deutschland lebende Niuginis – aus Papua-Neuguinea stammende Personen. „Wir legen Wert darauf, dass das missio-Fest eine ökumenische Veranstaltung ist“, unterstreicht Sitter. Denn die evangelische Kirche ist in Papua-Neuguinea ebenfalls aktiv. Allein in Bayern gibt es 28 Partnerschaften von evangelisch-lutherischen Dekanaten und Institutionen mit Papua-Neuguinea. Sitter wünscht sich daher ökumenische Veranstaltungen mit missio-Gästen in Pfarreien.
In Papua-Neuguinea hat die katholische Kirche mehr als 1,5 Millionen Mitglieder, das entspricht etwa 27 Prozent der Gesamtbevölkerung. Sie ist die größte Kirche im Land, gefolgt von den Lutheranern (19 Prozent). Die Kirchen versuchen, das Gewaltproblem einzudämmen, indem sie zum Beispiel Bildungseinrich-tungen und Gesundheitsdienste finanzieren. Bei den Begleitveranstaltungen zum Monat der Weltmission werden auch die Umweltprobleme im Pazifikraum thematisiert. „Bereits jetzt zwingt der Klimawandel Menschen zum Verlassen ihrer Heimat“, erläutert Krischer. Umweltzerstörung gebe es nicht zuletzt wegen des Ressourcenreichtums in Papua-Neuguinea. Erz- und Goldminen sowie der Tiefseebergbau bedrohen die bestehenden Ökosysteme.
Jenseits der Touristenwelt
Gefahren für die Umwelt, Gewalt, Hexenwahn, Drogen, Aids und Korruption. Das ist die dunkle Seite Papua-Neuguineas. Sie ist verborgen hinter einer paradiesisch wirkenden Natur, die Kreuzfahrttouristen anlockt. „Es ist wichtig, dass man wegkommt von der Idylle und der Romantisierung“, erklärt missio-Präsident Huber.
Er hofft, dass bei der bundesweiten Kollekte in den katholischen Gottesdiensten am 27. Oktober die Fördermittel seines Hilfswerks kräftig wachsen. Sie werden genutzt, damit junge Menschen in Papua-Neuguinea Schulen besuchen können und bei ernsten Erkrankungen rettende Hilfe bekommen.
„Der Sonntag der Weltmission wird weltweit als größte Solidaritätsaktion von Katholikinnen und Katholiken gefeiert“, bemerkt Huber mit Stolz. Dem Bistum Würzburg wird dabei als Gastgeber in diesem Jahr eine besondere Rolle zukommen.
Ulrich Bausewein
Papua-Neuguinea und das missio-Fest in Würzburg
Papua-Neuguinea ist der drittgrößte Inselstaat der Welt nach Indonesien und Madagaskar. Das Land zählt rund 1000 ethnische Gruppen und mehr als 800 Sprachen. Dabei leben dort nur rund 10 Millionen Menschen – weitaus weniger als in Deutschland, das flächenmäßig kleiner ist als der Inselstaat. Einen Teil der Inselwelt verwalteten die Deutschen zwischen 1884 und 1914 als Kolonie – damals unter dem Namen „Kaiser-Wilhelms-Land“. Eine Inselgruppe trägt noch heute den Namen „Bismarck-Archipel“.
Wer Pater Arnold Schmitt in die Schule oder Gemeinde – etwa für einen Gottesdienst oder einen Vortrag – einladen möchte, wendet sich bitte an die Diözesanstelle Weltkirche:
E-Mail weltkirche@bistum-wuerzburg.de, Telefon 0931/386-65120. Hier sind auch Anmeldungen möglich zum Online-Informationsgespräch am 9. April um 18.30 Uhr.