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Sprachbarriere und beste Zeit

Weltfreiwilligendienst in und um Würzburg – Zwei Ehrenamtliche aus Brasilien berichten über neun Monate in Deutschland

Würzburg/Volkersberg/Óbidos (POW) Auf ins Unbekannte, hat es für Gabriel Santos Gonçales (22) und Daniela da Silva Machado (19) im Mai 2023 geheißen. Die beiden jungen Erwachsenen aus dem brasilianischen Partnerbistum Óbidos waren im Rahmen des Weltfreiwilligendiensts nach Würzburg gekommen. Seitdem arbeiten sie in Kindertages- und Jugendbildungsstätten, betreut und organisiert vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Katholischen Jugendarbeit (KjA). Ende Februar endet ihr Auslandsjahr. Was sie in Deutschland erlebt haben und was sie vermissen werden, haben sie POW kurz vor der Abreise verraten.

Gabriel Santos Gonçales: Deutsch lernen und Oktoberfest am Lagerfeuer

Vor acht Monaten wäre Gabriel Santos Gonçales (22) nach eigener Aussage der Abschied aus Deutschland noch leichtgefallen. Doch im Februar 2024, etwa zwei Wochen vor der Abreise, vermeidet er den Gedanken an den Rückflug. Seit nunmehr acht Monaten lebt und arbeitet der gebürtige Brasilianer in der Jugendbildungsstätte Volkersberg. Er unterstützt bei Hausmeistertätigkeiten und in Seminaren mit Jugendlichen. Die verschiedenen Tätigkeiten machen ihm Spaß, sagt Santos Gonçales.

Doch noch viel wichtiger: Das Haus Volkersberg scheint zu einem zweiten Zuhause geworden zu sein. Er liebt den Blick in die Natur, über Ortschaften und Wälder, geht ins Fußballtraining und hat viele Menschen in seiner Einrichtung ins Herz geschlossen. „Sie sind meine Freunde“, sagt er. Vor allem seitdem er besser Deutsch spricht, habe er sich eingelebt. Nun sei die Kommunikation einfacher. Nach den anfänglichen vier Wochen Sprachkurs habe er kontinuierlich alleine weitergelernt. Mittlerweile versteht er viele Fragen und Konversationen beim ersten Anlauf.

Was war noch ungewohnt am Anfang? Die Begrüßungen. In Brasilien grüße sich jeder, erzählt Santos Gonçales. Begegnen sich dagegen am Volkersberg fremde Menschen auf dem Flur, gibt es kein „Hallo“. Und die Pläne, lacht der Freiwillige. Werden in Brasilien Pläne gemacht, funktionierten sie nicht immer, in Deutschland dagegen schon, sagt er. Und Schnee und Kälte im Vergleich zum tropischen Brasilien? Daran habe er sich schnell gewöhnt. Er möge die Kälte sogar lieber als die Hitze, erzählt er. Da ist er auf dem Volkersberg, wo es meist noch ein paar Grad kühler ist als in Würzburg, wohl genau richtig gelandet.

Nun sind es noch etwa zwei Wochen, in denen Santos Gonçales den Blick in die Rhön genießen kann. Am 29. Februar geht es zurück nach Brasilien. Was danach kommt? Daran denkt der Freiwillige noch nicht. In Brasilien sei noch genug Zeit für Planung. Gerade will er die Zeit in Deutschland genießen, im Moment leben. Er erinnert sich gerne an die vielen Treffen mit anderen Freiwilligen, bei denen er neue Kulturen kennenlernen konnte. Oder das Lagerfeuer im Oktober, zu dem in der Jugendbildungsstätte zu Volksmusik gesungen und Bier getrunken wurde. Und an den Himmel, der an diesem Abend besonders schön war. „Das war ein emotionaler Moment“, sagt Santos Gonçales. Wenn er könnte, würde er Deutschland und Brasilien kombinieren – von beiden die besten Seiten, lacht er. Und eines Tages zurückkommen nach Deutschland? „Ja.“

Daniela da Silva Machado: Neue Freunde und neue Zukunftspläne

Als Daniela da Silva Machado (19) im Mai 2023 in Deutschland ankam, konnte sie sich mit dem Wetter nicht direkt anfreunden. Aus dem tropischen Brasilien kam sie in den deutschen Frühling. Anfangs sei das durchaus eine Umstellung gewesen, erzählt sie. Da Silva Machado sitzt im Eingangsbereich des Kilianeums in Würzburg, die Übersetzungsapp bereit, und spricht über den Freiwilligendienst in Deutschland. Seit acht Monaten lebt sie nun hier.

Tagsüber unterstützt sie ehrenamtlich die Erzieher und Erzieherinnen in der Kindertagesstätte Sankt Rita. Sie spielt mit den Kindern und hilft gelegentlich in der Küche, wenn sie gebraucht wird. Mittlerweile versteht da Silva Machado einen Großteil dessen, was die Kinder zu ihr sagen. Nur selbst Deutsch zu sprechen fällt noch schwer. Mit ihren „weltwärts“-Freunden, von denen viele ebenfalls aus Südamerika kommen, und ihrer Ansprechperson im Kilianeum spricht sie Spanisch oder Portugiesisch.

Trotz Sprachbarriere gefällt ihr die Arbeit mit den Kindern in der Tagesstätte. So sehr, dass sie beschlossen hat, ihre Zukunftspläne zu ändern. Nach der Rückkehr nach Brasilien will sie nicht mehr Agrarwissenschaften studieren, sondern lieber weiter mit Kindern arbeiten. Eine Ausbildung zur Erzieherin? Konkret sollen diese Pläne ebenfalls nach der Ankunft in Brasilien werden. Dann sei noch genug Zeit, um alles zu organisieren, sagt sie.

Die letzten Wochen in Deutschland bis zur Abreise am 29. Februar will sie genießen, Zeit mit ihren Freunden verbringen. Sie habe in Würzburg unglaubliche Menschen kennengelernt, die ihr immer wieder im Alltag in Deutschland geholfen hätten. Eine ihrer schönsten Erinnerungen führt zurück zu einem Nachmittag in Würzburg. Gemeinsam mit einer Freundin und ihrer Ansprechperson im Freiwilligendienst sei sie in ein kleines Restaurant gegangen, erzählt sie. „Das war einer der coolsten Tage, die ich hier hatte.“ Da Silva Machado ist sich sicher: Ihre Freunde wird sie vermissen. Nur das Wetter eher nicht. Ihren ersten Schnee fand sie zwar schön, aber die Sonne möge sie lieber, sagt sie.

chd (POW)

(0824/0211; E-Mail voraus)

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