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Von der Unmittelbarkeit des Lebens und der Pastoral

Viel Ähnlichkeit, aber doch grundverschieden

Würzburg/Cochabama: Das Bild zeigt die Pfarrei Aramasie in der Nähe von Cochabamba (Bolivien) mit ihren vielen kleinen Comunidades de Base - Gruppen von Gläubigen, die sich zum Gebet, zum Gottesdienst und zur Gestaltung der Feier des Lebens zusammen finden. Zu sehen sind weiterhin die Kapellen und Kirchen. Die Farbsymbolik zeigt die Lebendigkeit vor Ort an.

Auf den ersten Blick könnte es auch ein Pastoraler Raum im Bistum Würzburg sein. Was sich aber grundlegend unterscheidet sind die Ausmaße des Gebiets und die Anzahl der dort „hauptamtlich“ Tätigen. Die Zahl der SeelsorgerInnen ist wesentlich geringer. Laien, die ein Gehalt bekommen, existieren nahezu nicht. Die wenigen Priester und vornehmlich Ordensschwestern versuchen die Grunddienste, wie Eucharistiefeier, Sakramentenspendung und die Schulung der KatechetInnen zu übernehmen. Unterstützt werden sie dabei von engagierten Gläubigen - KatechetInnen, die aus den kleinen Gemeinschaften kommen - und versuchen sie zusammen zu halten und zu „animieren“. In unregelmäßigen Abständen kommt ein Priester, welcher die Dienste übernimmt, die seiner Rolle zustehen. Den Entfernungen oder der durchaus beschwerlichen Anfahrt ist es geschuldet, dass die Ausgestaltung des Gemeindelebens sowie die Verantwortung dafür den ChristInnen vor Ort überlassen bleibt.

Das Leben der kleine Gemeinschaften – wir sagen Gemeinde – ist noch sehr verflochten mit dem Alltag und den Festen der Kirche, die die Highlights - Dorffeste - im wöchentlichen und monatlichen Einerlei markieren. Neben den hohen Festen wie Weihnachten und Ostern gibt es viele Heilige im Jahreskreis, die Anlass zum Feiern geben.

Von der Kirche wird eine feierliche “Misa” erwartet, die Gott in der Mitte der Gemeinschaft präsent werden lässt, also ein schöner und wohltuender Kult und verschiedene Rituale, wie Weihwasser geben, viel Weihrauch schwenken und Sakramente spenden. Padre Alejo formuliert es so: "Weihrauch ist überall als ein Element des Festes dabei. Das Leben ist ein Fest! Darum die überbordende Liturgie eben mit Weihrauch, Tanz, Liedern und Prozessionen. Die Messe ist mehr ein Zusammensein als ein Gedächtnis an das Abendmahl und die Kreuzigung Christi." Diese Kult- und Ritualfrömmigkeit basiert immer noch auf Riten und Mythen, denen eine hohe Wirksamkeit und Beeinflussung des Lebens hin zu Glück und Unglück zugesprochen wird.

Die Pastoral ist unmittelbarer und setzt auf Präsenz, direkte Begegnung, Zeit haben und auf Beziehung - weniger über Sitzungen, Meetings, Papiere und Vorträge.

Die Bürokratie besteht aus dem Nötigsten: Taufmatrikel, Buchführung und Zertifikate für den Sakramentenempfang.

Die Struktur bildet das Originäre ab, was gewachsen und nötig ist, und wirkt dadurch weniger konstruiert.

Seelsorge manifestiert sich über die Feier der Liturgie und die Feier des Lebens, über Begegnung und Beziehung, in Beteiligung und Autonomie, über Präsenz und Resonanz der “Kirchenpersonen” auf die Bedürfnisse und Notwendigkeiten der Gemeindemitglieder.

Zusammenfassend bringt es Padre Alejo ins Wort: “Wenn Resonanz zwischen dem Pfarrteam und den Leuten vorhanden ist, klappt alles, und die Strukturprobleme lassen sich lösen. Der Pfarrer hört auf die Leute, wohnt nahe bei ihnen, kennt sie usw., und die Leute hören auf den Pfarrer. Wenn das hier in einigen Pfarreien nicht der Fall ist, dann kommen die Pastoraloptimierer und versuchen auch hier Strukturen aufzubauen, was auch hier schief geht. Und noch etwas: unser Bischof geht auf den Markt und kauft Gemüse ein, und viele Pfarrer leben sehr eng mit den Leuten zusammen. Natürlich können wir - SeelsorgerInnen - jederzeit den Bischof anrufen oder ihn aufsuchen. Einschränken muss ich allerdings, dass dies nicht in jeder Diözese so ist und auch nicht in jeder Pfarrei.”

weitere Bilder und eine Film aus Cochabama findet ihr hier: https://bistumwuerzburg.viadesk.com/do/news?id=9470765-6e657773